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Eine Reise – ein Elefantenkind – ein unverhofftes Wiedersehen und Emotionen pur,

so möchte ich unser 30. Figurentheaterfestival herbst-speci-spectacel in Hürtgenwald-Vossenack beschreiben und überschreiben.

Im Palazzo Puppazzi des Kloster-Kultur-Kellers war wieder einmal Figurentheater und Puppenspiel angesagt. Zum 30.mal wurde von den Veranstaltern: dem Marionettentheater De Strippkes Trekker, der rheinischen Arbeitsgemeinschaft für Puppenspiel Aachen e.V. und der Landesarbeits-gemeinschaft Figurentheater NRW e.V. dieses kleine, aber feine Festival ausgerufen.

Am 15. November eröffnete das hiesige Marionettentheater De Strippkes Trekker diesen Reigen mit der neuesten Inszenierung: „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ nach Jules Verne. Das junge Ensemble verstand es, das gespannte Publikum im ausverkauften Theaterchen, dass kurzerhand zum Hörsaal der Universität Hamburg, umfunktioniert wurde, mit auf die Abenteuerreise zum Mittelpunkt der Erde zu nehmen. Welche Höhen und Tiefen musste das dreiköpfige Forscherteam um Professor Otto Lidenbrock erleben und welch fulminanter Schluß begeisterte die Zuschauer und Zuschauerinnen. Dass im Anschluß beim großen Schlussapplaus dann die einzelnen Puppenspieler/innen kurz vorgestellt wurden war diesem Abend geschuldet. Dass aber auch eine Auszeichnung an das Ensemblemitglied Simon Düring anstand, hat diesen überrascht und ungemein berührt. 30 Jahre Zugehörigkeit zum Ensemble ist diese Auszeichnung wert. Simon Düring ist nicht nur ein exzellenter Puppenspieler sondern er ist seit vielen Jahren für jegliche Medienauftritte, für alle Fotos, für jedes Programmheft und jeden Flyer über unser Marionettentheater und den Kloster-Kultur-Keller zuständig und macht diese Medienarbeit mit absoluter Professionalität. Herzlichen Dank, lieber Simon. Du hast diese Auszeichnung mehr als verdient.

Am Samstagnachmittag wurden dann die vielen Kinder und die begleitenden Erwachsenen nach Afrika entführt. Ralf Kiekhöfer, Theater Töfte aus Halle/ Westfalen nahm die Zuschauer/innen mit auf diesen Erdteil, nahm sie alle mit, um dem Geheimnis des kleinen Elefanten auf die Spur zu kommen. „Was frisst ein Krokodil zum Mittagessen?“ Na ja, diese Frage wurde dem „Elefantenkind“ fast zum Verhängnis. Doch so bekam es dann am Ende auch seinen Rüssel und war überglücklich. Glücklich verließen auch die Kinder und die Erwachsenen unseren Palazzo Puppazzi und hatten schon beim Hinausgehen viel zu erzählen.

Am Abend dann zeigte Ralf Kiekhöfer seine mehrfach prämierte Inszenierung: „Engel mit nur einem Flügel“. Es war die Geschichte des kleinen Judenjungen Robert Goldstein, die mit wenigen Mitteln so eindrucksvoll, emotional und nachdenklich herüber gebracht wurde, dass am Ende ein betretenes Schweigen im Publikum herrschte bevor ein langanhaltender, fast nicht enden wollender Applaus aufbrandete. Ralf Kiekhöfer ist ein begnadeter Figurenspieler, ist ein begnadeter Schauspieler, der trotz einer heftigen Erkältung, diese wunderbare, ergreifende und sich tief einprägende Geschichte erzählte. Jeder und Jede, der/die vor dieser Bühne saß wurde ergriffen, der Fantasie wurde Raum gegeben und es wurde allen klar: SO NIE WIEDER. Danke Ralf, Du hast uns beschämt und zugleich beglückt.

Vor dieser Aufführung wurden den Veranstaltern aber auch dem Publikum offizielle Grüße und Glückwünsche der UNIMA, Union international de la marionette, Deutschland, übermittelt. Angelika Pauels, Vorstandsmitglied der UNIMA Deutschland erklärte kurz was die UNIMA ist und fand sehr nette Grußworte. Angelika Pauels ist zudem Mitglied im Ensemble De Strippkes Trekker.

Am Abend trafen sich dann die Puppenspieler und die Gäste von nah und von fern auf der Künstlerklause. Das hat lange Tradition, da wird gegessen und getrunken, da wird erzählt und gefachsimpelt, da treffen sich Freunde nach Jahren wieder und da werden Erinnerungen und Neuigkeiten ausgetauscht- auch dafür sind unsere Festivals über viele Grenzen hinaus bekannt. Gäste aus Salzburg, Bad Reichenhall, aus Olsberg im Sauerland, aus Wuppertal und Meerbusch waren dabei, Puppenspieler aus Krefeld-Linn und der Komponist für unsere Reise zum Mittelpunkt der Erde aus Brandenburg, reihten sich in die Schar der illustren Gästeschar- es war wie in einer großen Familie- einfach schön.

Den Abschluss des Festivals bildete dann die Aufführung des Marionettentheaters De Strippkes Trekker. Wir zeigten den „kleinen Prinzen“. Diesmal für uns und einige Zuschauer eine sehr emotionale Aufführung, denn wir Strippkes Trekker haben diese Aufführung unserem ehemaligen Mitspieler Alexander gewidmet. Er weilt leider nicht mehr unter uns und hat uns Anfang des Jahres für immer verlassen. Er hat über Jahre den Antoine in dieser Inszenierung gespielt, also den menschlichen Mitspieler vor und in der Bühne. Seine Art, mit dem kleinen Prinzen zu agieren wird uns immer in Erinnerung bleiben. Seine jüngste Tochter, Kathi, die auch schon viele Jahre dem Ensemble angehört, hat den kleinen Prinzen gesprochen. Natürlich gab es vor und hinter der Bühne Tränen, aber auch die Gewissheit, dass für alle unsere Lieben, die uns voraus gegangen sind, ein Stern am Himmel leuchtet.

Was wäre ein Festival ohne Sie, als Zuschauerinnen und Zuschauer, was wäre ein Festival ohne Applaus und Ermutigung, dieses kulturelle Ereignis weiter leben zu lassen. Was wäre ein Festival ohne eine tolle Helferschar und begeisterte junge Menschen die angesteckt worden sind von dieser

Flamme, die uns alle eint- Puppenspiel, Figurentheater um in diese dunkle Welt ein wenig Licht zu bringen.

Danke und noch einmal Danke

Br.Wolfgang Mauritz ofm
(Prinzipal)